Zweite Einwohnerversammlung

30.11.2007 – Gestern fand in der Dalberghalle die zweite Einwohnerversammlung statt. Die Gemeinde Essingen hatte dazu eingeladen und ca. 45 Einwohner folgten ihr. Dazu kamen auch einige Gäste aus Dammheim.

vlnr.: Gustav Wünschel, Leiter Bauamt Offenbach; Udo Adams, Schriftführer; Axel Wassyl, Verbandsbürgermeister; Hartmut Doppler, Ortsbürgermeister; Rochus Rehers, 1. Beigeordneter; Kuno Volz, Beigeordneter, Nathalie Franzen, Dorfmoderatorin
Ortsbürgermeister Hartmut Doppler begrüßte zunächst das Podium (Bild oben), sprach einige Worte der Begrüßung zu den Anwesenden und stellte dann die Referentin des Abends vor: Dorfmoderatorin Dipl.-Geographin Nathalie Franzen.

Dipl.-Geographin Nathalie Franzen bei ihrem Vortrag
Nathalie Franzen berät die Gemeinde seit Juni 2006, was im Rahmen als Schwerpunktgemeinde in der Dorferneuerung getan werden kann. Dieses führt sie nicht abstrakt, sondern sehr persönlich in enger Zusammenarbeit mit der Essinger Bevölkerung durch. Auch Ihre eigene langjährige Erfahrung als Dorfplanerin und –moderatorin bringt sie dabei ein.

Frau Franzen stellte in einem PowerPoint-Vortrag die bisherigen Ergebnisse vor. Ein sehr großer Schwerpunkt ihrer Arbeit lag in der Eruierung des Ist-Zustandes und der Findung einer Verbesserung des Dorfbildes und der Dorfatmosphäre basierend auf der Meinung der Kinder.

So wurde bereits am 15. März 2007 bei einem Bildervortrag Ideen und Möglichkeiten für eine kindgerechte Ortsgestaltung und naturnahe Spielmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert. Die Diskussion wurde dann am 12. April fortgesetzt, um eine Spürnasenaktion mit den Kindern vorzubereiten.

Immer wieder wurden öffentliche Termine für einzelne Aktionen angesetzt, um Wünsche und Möglichkeiten zu erfahren, zu hinterfragen und miteinander in Einklang zu bringen.

So wurde am 14. Juni die Spürnasenaktion ausgeführt. Dabei haben die Grundschulkinder gemeinsam mit Lehrerinnen und Eltern den Ort im Hinblick auf die kindgerechte Ortsgestaltung und die Spielmöglichkeiten bewertet. Die Kinder waren in mehreren Gruppen unterwegs, um jeweils einen Teilbereich zu untersuchen und die für sie positiven wie auch negativen Bereiche festzuhalten. Das Ziel der Aktion ist, aus Kindersicht die Stärken und Schwächen des Ortes zu erarbeiten und daraus Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten, die möglichst zeitnah umgesetzt werden sollen.
So fing´s an (PDF)
Protokoll der Bürgerversammlung von 2006 (PDF)
Protokoll der Infoveranstaltung: ‚Kindgerechte Ortsgestaltung und naturnahe Spielräume am 15. März 2007 (PDF)
Dorfkonferenz Essingen – Stärken und Schwächen (PDF)
Auswertung der Spürnasenaktion (PDF)
Diese Auswertungen und Protokolle stammen mit freundlichem Einverständnis von Frau Franzen. Wir bitten ihre Homepage zu beachten.
Einzelne Ergebnisse können Sie den Links in diesem Kasten entnehmen.

Die Erwachsenen konnten Ihre Sicht sowohl in den jeweiligen Versammlungen als auch in kleinen familiären Gruppen darlegen, so dass ein sehr umfangreiches Bild über Essingen zustande kam. Frau Franzen ist es zu verdanken, dass dieses Bild durch ihr Wissen und ihre Erfahrung in ausführbare Vorschläge gemündet ist.

Hartmut Doppler stellte in seiner Dankesrede heraus, dass die Gemeinde Essingen sehr offen gegenüber diesen Vorschlägen ist und viele davon der Reihe und den finanziellen Möglichkeiten nach verwirklichen wolle. Projekte würden vom Land – da Essingen eine Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung ist – zu 50 Prozent bezuschusst. Aber, so betonte Doppler, die Gemeinde würde diese Projekte nur durchführen, wenn zu diesem Zweck kein Kredit aufgenommen werden müsste. Hartmut Doppler und der Gemeinderat sind stolz darauf, dass seit dem Bau der Dalberghalle keine Kredit mehr aufgenommen wurde und alle Gemeindeprojekte und Verpflichtungen aus eigener Kraft finanziert werden konnten.
In 2008 würden auf alle Fälle – neben kleineren Erhaltungsmaßnahmen - zwei Spielplätze renoviert bzw. wiederhergestellt werden.

Anschließend gab er Ortsbürgermeister noch einmal einen Rückblick auf das Jubiläumsjahr und bedankte sich bei allen Mitwirkenden und anwesenden BürgerInnen für ihr Engagement.

Auch Axel Wassyl, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Offenbach, gab Auskunft über finanzierte Projekte in und außerhalb der Gemeinden Offenbachs; so z.B. über die Kostenbeteiligung an der Renovierung der Dammheimer Schule. Dort besuchen auch viele Bornheimer Kinder den Unterricht.
Desweiteren solle das Offenbacher Schwimmbad durch Maßnahmen wie Solarheizung und Wärempumpen zu einem energieneutralen Bad ausgebaut werden.

Ausbau der B 272
Ein heftig diskutierter Punkt war der geplante Ausbau der B 272 mit dem Abbieger der A 65 von Richtung Neustadt. Teilweise wogten hier die Emotionen, besonders als die Dammheimer Gäste ihre Ansicht darstellten. Sie fürchteten durch den Abbieger noch mehr Lärm ertragen zu müssen. Auch würden – so
Im Vordergrund die Gäste aus Dammheim
die Aussage von Frau Schönleber aus Dammheim – bereits Grundstücke beidseits der B 272 aufgekauft. Offensichtlich doch nur zu dem Zwecke eines weiteren Ausbaus hin zu drei oder gar vier Spuren.
Ortsbürgermeister Hartmut Doppler stellte jedoch rasch klar, dass der gesamte Gemeinderat sich gegen einen mehrspurigen Ausbau sowie gegen einen kreuzungsfreien Verlauf ausgesprochen habe und dies den zuständigen übergeordneten Gremien auch mitgeteilt habe.
Außerdem sei bei etlichen Gesprächen mit den Planern der Eindruck verfestigt worden, dass das Planungsbüro in Speyer keinesfalls gegen die Interessen der gemeinden und ihrer Bürger planen wolle.
Essingen benötige außerdem den Abbieger, um den Verkehr durch die Kirchstraße auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Über 2000 Fahrzeuge und Lastwagen würden pro Tag diese Straße passieren.
Das Maß für die Bewohner der Kirchstraße – so auch Jürgen Pils, Sprecher einer Bürgerinitiative – sei voll.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger Essingens
"Silbersee"-Biotop
Anschließend folgten noch einige kleinere Anfragen wie z.B. zum Biotop am „Silbersee“, ein Regenrückhaltebecken. Dieses sei fast ausgetrocknet. Der erste Beigeordnete Rochus Rehers (FWG) sowie der Beigeordnete Kuno Volz (SPD) erklärten, dass dieses durch die anhaltende Trockenheit bedingt sei und durch die Tieferlegung des wasserzuführenden Baches geregelt werden solle.

Umweltverschmutzung
Auch Rüdiger „Bobby“ Maul setzte sich für dieses erhaltenswerte Biotop ein wie überhaupt für die Umwelt. So bemerkte er, dass an manchen Wegen das Unkraut mit Mitteln „weggespritzt“ wurde, die heute verboten sind. Offenbar habe da noch jemand Reste davon. Der Ortsbürgermeister bittet deswegen alle Bewohner um Aufmerksamkeit und Mitteilung an die Gemeinde, da diese Unkrautvernichtungsmittel sehr stark die Umwelt belasten würden.

Michael Dillmann, der übrigens sehr sachliche Beiträge zur Diskussion um die B 272 eingebracht hatte, wollte noch wissen, ob die Finanzierung der Gemeindeprojekte durch die Bezeichnung „Schwerpunktgemeinde“ einen Vorteil erfahre. Das konnte Hartmut Doppler bejahen, vor allem weil man das Konzept der Dorfmoderation anwende, welches von der Landesregierung bezuschusst wird. Allerdings – so schränkte er unter Hinweis auf seine vorherige Aussage ein – können Projekte selbst bei Förderungen bis 50 Prozent nur dann verwirklicht werden, wenn die Gemeinde die andere Hälfte ohne Schulden finanzieren könne.

Gegen 23 Uhr verabschiedete der Ortsbürgermeister die BürgerInnen mit besonderem Dank für ihr Interesse an ihrer Gemeinde.
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